Konzeption zur naturschutzfachlichen Aufwertung von Baggerseen am Oberrhein

  • Contact:

    Christian Damm

  • Funding:

    Mit Unterstützung der Stiftung Naturschutzfonds gefördert aus zweckgebundenen Erträgen der Glücksspirale

  • Startdate:

    04/2021

  • Enddate:

    03/2024

Logo Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg

Baggerseen und ihr Umfeld stellen als anthropogene Sonderstandorte in unserer ausgeräumten und stark nutzungsgeprägten Landschaft Refugien für eine Vielzahl von Tieren und Pflanzen dar. Die Besonderheit liegt in der engen Nachbarschaft von Wasser- und Landlebensräume über einen weiten ökologischen Gradienten von tiefen Seen bis trockensten Rohbodenstandorten. Diese kleinräumige strukturelle Diversität macht sie zu wichtigen Hotspots der Biodiversität und Schwerpunkten des Arten- und Lebensraumschutzes.

Viele Baggerseen Baden-Württembergs weisen, selbst bei expliziter Folgenutzung, erhebliche ökologische Defizite auf. Den Defiziten aufgrund beschleunigter Eutrophierungsprozesse durch diffuse Nährstoffeinträge, Strukturarmut der Uferbereiche sowie des Fehlens ausgedehnter Litoral- und Flachwasserzonen als Habitat- und Laichmöglichkeiten für Benthonten, Amphibien- und Fischarten kann im Sinne eines Gewässer- und Artenschutzes vielerorts begegnet werden. Gleichzeitig gibt es vielfältige natürliche Alterungs- und Sukzessionsprozesse der terrestrischen bis aquatischen Lebensräume, die bei der Planung der Folgenutzung mitberücksichtigt werden sollten.
Vor diesem Hintergrund sollen im Projekt, im Einvernehmen mit der Wasserwirtschafts- und Naturschutzverwaltung, Vorschläge zur ökologischen Aufwertung von vier Baggerseen in der Oberrheinebene erarbeitet werden. Es sollen spezifische Konzepte erstellt werden, die zu einer Erhöhung der aquatischen, litoralen und terrestrischen Biotop- und Artenvielfalt in den Abbauflächen führen:

  • Konzept zur ökologischen Aufwertung von Baggerseen durch Ausweitung oder Schaffung von strukturreichen Flachwasserbereichen unterschiedlicher Tiefen,
  • Konzept zur ökologischen Aufwertung der Uferzonen durch strukturelle Habitatdiversifizierung,
  • Konzept zur ökologischen Aufwertung der Abbauflächen durch die (Wieder-)Herstellung oder Pflege von terrestrischen Rohbodenstandorten.

Die Konzepte werden jeweils in Abhängigkeit von Gewässergüte und Folgenutzung der zu untersuchenden Baggerseen dimensioniert, da beide Faktoren einen wesentlichen Einfluss auf die Potenziale von strukturellen Veränderungsmaßnahmen haben.
Maßnahmen des Projektes beinhalten die Klassifizierung der Baggerseen nach ihrem Gütezustand, die Charakterisierung der Gewässermorphologie, Hydrologie und Limnologie, die naturschutzfachliche Bewertung des Umlandes und der Folgenutzung sowie die Aufnahme und Bewertung der Biotope anhand ihrer Vegetation in Abhängigkeit von Umweltvariablen.